Noosomatik Band V - Vorwort

Zur Einleitung in Band V:

Noologie ist die Lehre von den geistigen Vorgängen und ihren Wirkungen im Menschen und auf seine Umgebung; die wörtliche Übersetzung ist: Die Lehre vom Geist. Wichtige Voraussetzung für das Verständnis menschlicher Verhaltensweisen ist die Kenntnis von Verhaltensweisen und ihrer Entstehung. Das Verhalten, das der Person und den Widerfahrnissen von ”leben” bejahend zugewandt ist, das adversive Verhalten, begegnet uns als Möglichkeit von Verhalten, jedoch nicht als Regelverhalten. Auch das Verhalten, das der Person und den Widerfahrnissen von ”leben” abgewandt ist, das aversive Verhalten, begegnet uns als Möglichkeit von Verhalten, jedoch ebenfalls nicht als Regelverhalten. Wann wer welches Verhalten wie zum Umgang mit sich selbst oder mit Nichtselbstigem werden läßt, unterliegt keiner allgemeinen Grundregel, da die Einzigartigkeit des Menschen stets die Berücksichtigung des Individuellen in unseren Überlegungen erfordert.

Wie dennoch Strukturzusammenhänge benennbar und für Kenntnisse zugänglich werden können, will die Lebensstil- und Lebensstilbildtheorie zur Darstellung bringen. Das ist auch inhaltlich ein entscheidender Unterschied zu den üblichen Lehrbüchern der Psychiatrie und Psychopathologie. Die Darstellung der üblichen Begrifflichkeit und ihre Zuordnungen folgt den Regeln der ”Psychopathologie”, wie sie Christian Scharfetter seit Jahren befolgt. Auf dem Gebiet der Psychiatrie ist eine Grundzuordnung nicht so leicht, da dort sehr viel deutlicher die subjektive Position und ihre Beziehung zu einem theoretischen Konzept die entscheidende Basis der Lehrbücher darstellen. Deshalb haben die Herausgeber der Reihe ”Noosomatik” auch den Begriff der Noologie gewählt anstelle des Begriffs ”Psychiatrie”. Dadurch wird der theoretische Bezug unmittelbar angezeigt.

Die Aufnahme des Fachgebiets der Neurologie bedarf keiner weiteren Begründung. Die Begrenzung auf tatsächlich genuine ”Nervenkunde” bedarf der Begründung: In Band II wird die Zytologie (Lehre von den Zellen, einschließlich der Nervenzellen) dargestellt. In Band VI-2.Auflage werden die pathologischen Phänomene behandelt, die - physiologisch gesehen - außernervliche Ursachen haben, wie z.B. Entzündungen. Im internationalen Vergleich ist die deutsche Beschäftigung mit Herzensangelegenheiten (Kardiologie) auch eine romantische Angelegenheit. Üblicherweise wird dies im Bereich der Inneren Medizin abgehandelt. Da jedoch das Herz kein Organ, sondern ein Muskel ist, zudem ausgesprochen häufig Gegenüber unterbewußter Leistungen (und das nicht nur bei Streß), gehört dieses Fachgebiet sachlich in diesen Band.

Auch dieser Band ersetzt keine medizinischen Kenntnisse, setzt vielmehr deren angemessene Anwendungen voraus und möchte der Diagnostik und der Beratung und Therapie Perspektiven eröffnen, das Individuelle der Einzigartigkeit eines Menschen erfassen zu können. Der Stand der Forschung ist kein Stillstand, so daß neue Erkenntnisse nach Drucklegung natürlich nicht berücksichtigt werden konnten. Den wissenschaftstheoretisch interessierten Leserinnen und Lesern empfehlen wir als Einstieg den Punkt 8 von IV.4.1. In diesen Band haben auch Vorveröffentlichungen, die z.T. erheblich überarbeitet worden sind, Eingang gefunden, die nur dann gesondert vermerkt werden, wenn andere inhaltlich an der Erstellung beteiligt gewesen sind. Die unterschiedlichen Stile in den Texten lassen sich also leicht erklären, zumal das Anliegen, für Laien (wenigstens einigermaßen) verständlich zu schreiben, nach wie vor Priorität besitzt.

In dieser 2.Auflage sind nicht nur Fehlerkorrekturen vorgenommen worden, sondern wichtige Ergänzungen, v.a. im VIII.Kapitel, in das neue Erkenntnisse eingeflossen sind, die noch vorhandene Lücken (z.B. auf dem Gebiet der Dogmatisierungen) in der Lebensstilbildtheorie schließen.

Dazu gehört die Darstellung der A5-Verwundung, die sich logisch aus den Affinitäten der Lebensstilbilder (siehe 8.4.4.1. und 8.4.4.2.) ergibt. Sie wurde mittlerweile bei 19 Menschen (13 weiblichen, 6 männlichen) beobachtet und identifiziert. Da 7 Mütter (und 2 Väter) von Menschen mit A5-Verwundung selbst eine Nooanalyse gewünscht hatten, konnten zusätzlich die analytischen Ergebnisse bei der A5-Verwundung abgesichert werden, so daß nun die Darstellung dieser Verwundung als bewährt anzusehen ist.

Dazu gehört auch ein Hinweis auf die Übernahme unterbewußter Großvatervorstellungen durch die Mutter (siehe Kö-artig in 8.4.3.).

 

20.03.1996

Walter Alfred Siebel und Thomas Winkler

als Herausgeber